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Dom zu Salzburg: Vergessenes Handwerk

Glas & Metall Weissofner erhielt den Auftrag zwei besondere Windfänge im Dom zu Salzburg bei den Eingängen einzubauen. © Glas+Metall Weissofner GmbH / Markenconsult

#PRAXIS | Mit einem besonderen Auftrag war das Pongauer Unternehmen Glas & Metall Weissofner in Salzburg konfrontiert. Der Salzburger Dombaumeister Hermann Aigner kontaktierte die Glas- und Metall- Spezialisten, um zwei besondere Windfänge bei den Eingängen einzubauen. Der Dom ist die Kathedrale der römisch-katholischen Erzdiözese Salzburg und damit Metropolitankirche der Kirchenprovinz Salzburg.

Während des 30-jährigen Krieges wurde der Barockbau vollendet und steht seither unter Denkmalschutz. Außerdem wurde er zum UNESCOWelterbe erklärt. Der in den 50er-Jahren erstellte Windfang des Mittelschiffs sollte dabei absolut detailgleich nachgebaut werden. Das anspruchsvolle Projekt war nichts, das einfach mal so nebenbei gemacht werden konnte - dies war auch dem Projektverantwortlichen Prokurist Walter Braunhofer schnell klar. Weder die Stahlspitzen noch die Profile des mittleren Windfangs gab es irgendwo zu kaufen und als Vorlage dienten der Originalwindfang sowie handgezeichnete Pläne aus den 1950er-Jahren. „Um das Projekt erfolgreich umsetzen zu können, mussten wir erstmals die Vorraussetzungen dafür schaffen, diese einzigartigen gezogenen Messingprofile herstellen zu können“, erzählt Prokurist Braunhofer. Dazu war es notwendig, einen eigenen Werkzeugbauer zu engagieren, um die erforderlichen, ebenfalls am Markt nicht erhältlichen Werkzeuge zu bauen.

Präzision & Innovation

Mit den neuen-alten Werkzeugen wurden dann in liebevoller Handarbeit alle Leisten und benötigen Profile gefertigt, die für die Nurglas-Konstruktion im Salzburger Dom notwendig waren. Dabei wurden keine Träger und auch keine Stützen mehr verbaut. Jedes einzelne Teil ist ein absolutes Unikat und wurde mit viel handwerklichem Geschick und Feingefühl konstruiert und eingebaut. Innovationen wie der im Boden versenkte Türschließmechanismus mit darüber laufender Steinplatte wurden dabei ebenfalls vom Unternehmen im Vorhinein geplant und dann installiert. „Natürlich mussten wir auch alle Beschläge selber neu bauen, da keiner dieser Teile noch am Markt erhältlich war. Diese Arbeitsschritte waren durchaus fordernd und vor allem sehr zeitintensiv – was den Wert der Eingänge noch einmal in einem anderen Licht erscheinen lässt.

Komplexe Herausforderungen

So wurden zum Beispiel von sämtlichen geschwungenen und mehrfach profilierten Glasleisten die exakten Maße abgenommen und diese dann dem Original gleich neu hergestellt. Auch für die tragende Stahlunterkonstruktion sind die Profile manuell und völlig ident mit den ursprünglichen Teilen hergestellt worden. Selbst die Stoßgriffe aus Messing inklusive der geschwungenen Montagekonsolen sind eine exakte Nachbildung der originalen Anwendung des mittleren Windfanges.

Technische Details

Die geschwungenen Konsolen wurden mittels Hartlöten an einem dickwandigen Messinggriffrohr befestigt. Die runden Messing-Embleme, die auf Glaselemente geklebt wurden, sind mittels Gürtelarbeit, durch Punzieren per Handarbeit, im Unternehmen gefertigt worden. In diese Konstruktion sind anschließend noch die notwendigen Elektro- Verkabelungen für die indirekte Beleuchtung eingefügt worden, um das Gesamtbild zu perfektionieren. Für die anschließenden Portierlogen sind eigens designte Laserbleche konstruiert worden. Mittels selbst hergestellten Vorrichtungen wurden diese in eine Wellenform gepresst. „Eine besondere Herausforderung dabei war, die durch die Sachverständigenkommission und das Bundesdenkmalamt exakt vorgegebenen Wellenlängen und Radien möglichst genau zu erreichen. Der mittlere Windfang im Salzburger Dom wird aktuell mit derselben Liebe und Leidenschaft zum Detail saniert“, ergänzt Walter Braunhofer abschließend.

MEHR INFORMATIONEN: www.glas-metall.net

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