Im November 2019 erlebte Venedig eine der schlimmsten Überschwemmungen seit 1966. Das Wasser stieg auf 1,87 Meter über den Meeresspiegel und drang in die Krypta des Markusdoms ein. Die Folgen waren verheerend: Wertvolle Bodenmosaike und das historische Mauerwerk wurden massiv beschädigt. Besonders das Salzwasser setzte den empfindlichen Kalksteinen und dem Marmor schwer zu. Es kam zu Rissen und Abplatzungen durch die Auskristallisierung von Salz, die die Baustruktur schädigten.
Die gläserne Barriere
Um den Markusdom vor zukünftigen Hochwassern zu schützen, wurden 1,20 Meter hohe Glasbarrieren rund um die Kathedrale installiert. Das thermisch vorgespannte, mehr-schichtige Glas erstreckt sich über 150 Meter und schmiegt sich dezent an die Fassade. Diese klaren Glasplatten lassen das historische Erscheinungsbild unberührt – der Blick auf die beeindruckende Architektur bleibt weiterhin frei und ungetrübt.
Historischer Schutz
Die technische Umsetzung der Schutzwand stellte eine besondere Herausforderung dar. Zum Einsatz kam das fischer Befestigungs-system: Mit dem hochleistungsfähigen fischer Injektionsmörtel FIS EM Plus und den stabilen FIS A Ankerstangen wurden die Glasplatten sicher im Betonfundament verankert. Diese Lösung bietet eine Lebensdauer von bis zu 120 Jahren und ist selbst für seismische Belastungen und Unterwassermontagen geeignet – perfekt für eine Stadt, die ständig vom Wasser umgeben ist und häufig von Überschwemmungen bedroht wird. Die neue gläserne Schutzwand hält den Markusdom künftig bis zu einem Wasserstand von zwei Metern sicher vor Überschwemmungen. Diese innovative Lösung ist ein Meilenstein im Erhalt von Venedigs Kulturerbe und bewahrt das historische Wahrzeichen trocken und intakt – auch angesichts des Klimawandels und der steigenden Flutgefahr.
(Autor: Andreas Prammer, )