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hello yellow: Interview mit Gerd Schachermayer

Baubeginn für das hello yellow Velodrom war im Herbst 2021, die Fertigstellung ist für 2022 geplant. © SCH/Siegel

#EINBLICK | Am Betriebsgelände von Schachermayer Linz entsteht die hello yellow Radarena. Dazu wird der Pumptrack um ein Velodrom (Radrennbahn) erweitert. Für unser Kundenmagazin Holz & Eisen sprachen wir mit Gerd Schachermayer über die Idee, die dahinter steckt, und seine Beweggründe für das Projekt, das die gemeinsame Bewegung in den Mittelpunkt stellt.

Holz & Eisen: Seit 2020 ist unser hello yellow Pumptrack in Linz regelmäßiger Treffpunkt für sportbegeisterte Mitarbeiter und die Radsportszene. Sind Sie zufrieden mit der Nutzung des Pumptracks? Welches Feedback haben Sie erhalten?

Gerd Schachermayer: Wir sind sehr zufrieden mit der Entwicklung und Nutzung unserer Werksportanlage. Unser Ziel war es, einen Ort der Begegnung zu schaffen, wo Jung und Alt sich treffen und gemeinsam aktiv sind. Dies ist uns, glaube ich, sehr gut gelungen. Mit dem Angebot von Kursen in unserem Familienunternehmen – mit einer fantastischen Trainerin – konnten wir auch einige unserer Mitarbeiter für diese Facette des Radfahrens begeistern.

Holz & Eisen: Nun wird die Werksportanlage um ein Velodrom erweitert – es entsteht die hello yellow Radarena. Was waren Ihre Beweggründe für den zusätzlichen Ausbau des bisherigen Angebots?

Gerd Schachermayer: Im Grunde geht es wieder um dieselbe Idee. Wir versuchen Begegnungsplätze zu schaffen und wie schon erwähnt gibt es viele Facetten des Radfahrens. Unter dem Begriff “hello yellow“ versuchen wir, eine möglichst große Bandbreite davon für unsere Mitarbeiter und Gäste (also für jedermann und nicht ausschließlich für Spitzensportler) anzubieten.

Holz & Eisen: Eine Radrennbahn ist selten. Das aktuell einzige Velodrom Österreichs – in Wien – wird bis 2023 abgerissen. Wie kamen Sie auf die Idee, gerade ein solches Projekt zu verwirklichen? Es gibt schließlich andere Sportarten, die wahrscheinlich einfacher und auch kostengünstiger umgesetzt werden können.

Gerd Schachermayer: Bahnradfahren hat eine sehr lange Tradition. Früher gab es sogar in Linz mehrere Radbahnen, wo man sich sportlich betätigen oder neu gekaufte Räder einfach testen konnte. Im Laufe der Zeit ist Bahnradfahren, ähnlich wie Skispringen, ein Sport für die Elite geworden. Wir möchten das ändern und das Bahnradfahren wieder für jedermann zugänglich machen.

Holz & Eisen: Sie sprachen einmal davon, dass Sie vor allem auch jungen Menschen mehr Raum für Bewegung im städtischen Raum ermöglichen möchten. Ist das vorhandene Angebot zu wenig? Wo sehen Sie noch Handlungsbedarf?

Gerd Schachermayer: Meiner Meinung nach wird in puncto Radfahren in Linz viel zu wenig getan. Es fehlt zum einen an einem Infrastruktur- Gesamtkonzept und zum anderen an Einrichtungen, die zum Radfahren motivieren, Sicherheit im Umgang mit dem Rad geben und Begeisterung entfachen. Wenn das Rad wirklich als Alternative zum Auto in unserem täglichen Verkehr etabliert werden soll, reicht es sicher nicht, da und dort ein paar Radwege zu errichten oder am Hauptplatz ein- bis zweimal im Jahr für das Radfahren zu demonstrieren. Dasselbe gilt, meines Erachtens, übrigens auch für viele andere Formen der urbanen Bewegung (Skaten, Rollern, Skirollern, etc.)

Holz & Eisen: Denken Sie, dass es generell in der Verantwortung eines erfolgreichen Unternehmers liegt, Projekte zu verwirklichen, die auch dem Gemeinwohl dienen und nicht ausschließlich wirtschaftlich orientiert sind?

Gerd Schachermayer: Das kann ich nicht für die Allgemeinheit beantworten. Ich bin überzeugt, dass sich viele Menschen in ihrem Lebensumfeld engagieren, nur die Themen sind unterschiedlich – zum Beispiel Kultur, Sport, Freiwillige Feuerwehr, Wohltätigkeit, Naturschutz… Ich persönlich freue mich einfach, wenn ich beim Pumptrack vorbeifahre und dort 70-80 Personen unterschiedlichen Alters gemeinsam Spaß an der Bewegung haben.

Holz & Eisen: Wenn wir über wirtschaftliche Faktoren sprechen – gibt es Aspekte der hello yellow Radarena, die sich auch direkt auf Ihr Familienunternehmen auswirken?

Gerd Schachermayer: Nein, nicht direkt. Natürlich freut es mich, wenn jemand dieser Idee, dass ein Unternehmen auch bereit ist, der Gemeinschaft etwas zurückzugeben, etwas abgewinnen kann und sich aus diesem Grund entschließt, sich bei uns zu bewerben.

Holz & Eisen: Der Pumptrack ist aktuell Treffpunkt für Sportbegeisterte und war bereits mehrmals Veranstaltungsort für den OÖ Radsportverband. Was wird sich in der erweiterten Radarena mit Velodrom zukünftig abspielen? Gibt es hier bereits Pläne für weitere Nutzungsmöglichkeiten?

Gerd Schachermayer: Jetzt müssen wir das Velodrom erst einmal fertigstellen. Das wird voraussichtlich Mitte April 2022 sein. Mal sehen, was sich danach für Möglichkeiten ergeben. Das lassen wir auf uns zukommen. Sicher ist, dass wir für unsere Mitarbeiter wieder Kurse anbieten werden, damit Interessierte das Fahren auf der Radrennbahn mit professioneller Unterstützung ausprobieren können.

Holz & Eisen: Der Pumptrack und nun, kurze Zeit später, der Bau des Velodroms sind ambitionierte Projekte. Sie verfolgen Visionen für Ihr Unternehmen, aber auch für den OÖ Zentralraum, in dem Schachermayer als Familienunternehmen verwurzelt ist. Haben Sie weitere Ideen in petto?

Gerd Schachermayer: Ja, es gibt noch weitere Ideen, aber man darf nicht vergessen, dass auch in unserem Kerngeschäft die Zeiten sehr fordernd sind. Daher sind es momentan andere Herausforderungen und Aufgaben, die meine uneingeschränkte Aufmerksamkeit benötigen.

Holz & Eisen: Abschließend eine Frage, die sich einfach aufdrängt. Sind Sie eigentlich selbst aktiver Radsportler?

Gerd Schachermayer: Ich sitze sehr gerne auf dem Rennrad … in letzter Zeit leider weniger, als ich es mir wünschen würde ...

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