Feuer, Stahl und Freundschaft

Beitrag veröffentlicht am: 04.11.2025 Kategorien: Alle News Praxis
v.l.: Albert Anglberger und Andreas Fellner haben ihre Leidenschaft verwirklicht und setzen mit der Salzburger Messerschmiede Maßstäbe in Sachen Qualität und Optik. © Salzburger Messerschmiede, August Lang

#PRAXIS | Die Geschichte erinnert an ein modernes Märchen. Zwei Männer, beide getrieben von einer ungewöhnlichen Faszination für Feuer, Metall und die Magie des Schmiedens. Zufällig begegnen sich die beiden auf Instagram und gründen schließlich eine Messerschmiede, die heute nicht nur für ihre hochwertigen Damastmesser bekannt ist, sondern auch für Kurse, die Feuer und Stahl für viele Kunden erlebbar machen.

Der eine Elektrotechniker, der andere studierter Philosoph – in Kombination ein durchaus ungewöhnliches Bild. Was sie eint, ist die Lust am Tun und die Sehnsucht nach echtem, greifbarem Handwerk in einer digitalisierten Welt.

Spannender Beginn

Die beiden späteren Geschäftspartner Albert Anglberger und Andreas Fellner kannten sich noch nicht. Allerdings arbeiteten sie schon allein in ihren Garagen. Mit YouTube-Videos und Fachliteratur lernten sie die Kunst des Schmiedens und das Spiel mit dem Feuer. „Natürlich sind am Anfang wenig brauchbare Ergebnisse herausgekommen“, sagen sie heute und lachen. Die beiden ließen sich auf jeden Fall von kleinen Rückschlägen nicht abschrecken und gingen unbeirrt ihren Weg weiter, weil vor allem das innere Feuer entfacht wurde.

Instagram als zündender Funke

Der Zufall oder besser gesagt: Der Algorithmus hatte ganze Arbeit geleistet: Er brachte zwei kreative Köpfe zusammen, die auf den ersten Blick nur ihre Leidenschaft für Handwerk und Gestaltung verband. Doch schon bald wurde klar, dass da mehr war – eine geteilte Vision, ähnliche Werte und eine erstaunliche Harmonie im Denken und Tun. Sie tauschten Erfahrungen aus und beschlossen, sich persönlich zu treffen. In einer gemieteten Halle in Hallwang produzierten sie erste gemeinsame Funken, bald folgten Projekte. Die Erkenntnis ließ nicht lange auf sich warten, dass zwei getrennte Werkstätten wenig Sinn ergeben, wenn man dieselbe Vision teilt. Also fusionierten sie handwerklich und unternehmerisch.

Vom Hobby zur Marke

Ende 2022 war es dann so weit: Die Gründung der gemeinsamen Firma war besiegelt. Was als Hobby begann, entwickelte sich zur ernstzunehmenden Schmiede. Über die ursprüngliche Firma eines der Gründer starteten sie mit kleinen Schmiedekursen. Innerhalb kurzer Zeit waren diese komplett ausgebucht – ein deutliches Zeichen, dass ihr Konzept aufging: „Menschen wollen nicht nur Messer kaufen, sie wollen das Handwerk erleben“, sagt Albert. Mittlerweile bieten die beiden bis zu vier Kurse pro Monat für Gruppen von zehn bis fünfzehn Personen an. In intensiven Drei-Tages-Workshops lernen die Teilnehmer, Damaststahl zu schmieden und ihr eigenes Messer zu fertigen. „Wer das erlebt hat, nimmt mehr mit nach Hause als ein hochwertiges Werkzeug – nämlich die Erinnerung an Feuer, Muskelkraft und Schweiß, vereint in einem eleganten Stück Handwerkskunst“, erklärt Andreas.

Herausforderungen annehmen

Als Anfang 2024 der Mietvertrag für die Werkstatt gekündigt wurde, stand das junge Unternehmen vor seiner bislang größten Herausforderung. Doch Hürden waren bisher für die beiden keine Bremse, sondern Antrieb. Sie fanden in Perwang am Grabensee eine größere Halle – leer, roh, herausfordernd. Ihre Lufthämmer wiegen mehrere Tonnen und benötigen spezielle Fundamente. In wochenlanger Knochenarbeit wurden die Voraussetzungen dafür geschaffen. Mit viel Schweiß, Zeit und Herzblut wurden Fundamente betoniert und Schwingungsdämpfer eingebaut. Heute stehen unterschiedliche Schmiedehämmer in verschiedenen Gewichtsklassen auf soliden Fundamenten, bereit, Stahl mit bis zu drei Kilojoule pro Schlag zu formen. Die Halle ist für die beiden mittlerweile erheblich mehr als nur Werkstatt. Sie wurde zum Erlebnisraum mit einer guten Mischung aus industriellem Charme und gelebter Leidenschaft.

Kulinarik trifft Schmiedekunst

Doch nicht nur die Kursteilnehmer schätzen die Qualität der Messer. Auch die Spitzengastronomie wurde aufmerksam. In Zusammenarbeit mit Betrieben wie dem Hangar 7, dem Ritz-Carlton oder sogar Projekten mit Jahrhundertkoch Eckart Witzigmann sprechen für sich. Neben Einzelanfertigungen für Spitzenköche produzieren die beiden auch Damastrohlinge für andere Schmieden und Messermacher.

Optimismus & Ausdauer

Was die beiden antreibt? Leidenschaft, aber auch eine gesunde Portion Pragmatismus. Zwei Jahre harter Aufbauarbeit ohne Lohn, jede freie Stunde in den Traum investiert – war der Preis für ihre Freiheit. Heute teilen sie sich ihre Arbeitszeiten flexibel ein. Mal startet der Tag um zehn, mal endet er spät in der Nacht. Der Wochenrhythmus variiert, aber das Ziel bleibt dasselbe: Qualität, Wachstum und Freude am Handwerk.

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