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Flugzeug-Interior: Smejkal & Smejkal

In jedem Winkel des überraschend gemütlichen Wohnzimmers versteckt sich eine neue Finesse. © Sascha Domazet

#PRAXIS | Über den Wolken ist die Freiheit grenzenlos, ein Gefühl, dass man auch gerne in den eigenen vier Wänden erlebt, dachte sich Gerhard Smejkal, der zusammen mit seinem Bruder Werner Smejkal das Familienunternehmen Smejkal & Smejkal führt. Angefangen hat allles mit dem Auftrag, eine Mock-Up Küche für eine österreichische Fluglinie zu bauen.

Das Vorführmodell wird für Ausbildungszwecke genutzt und musste daher voll funktionstüchtig sein. Da kam Gerhard Smejkal die Idee, das Konzept in einem Wohnraum umzusetzen. Der Tischler, selbst begeisterter Segelflieger, fand schnell einen Kunden, der von der Idee genau so angetan war wie er selbst.

Form & Funktion

„Das Flugzeug im Wohnzimmer war sicherlich kein 08/15-Projekt und erforderte einiges an Tüftelei und Umdenken. Eine Herausforderung bestand darin, die passenden Teile zu finden. Diese stammen von unterschiedlichsten Flugzeugtypen und wurden aus der ganzen Welt zusammengetragen. Das dauert schon mal sechs Monate, bis man das Material beisammen hat. Danach haben wir den Raum bei uns in der Werkstatt nachgebaut, denn ein Flugzeug, oder zumindest Teile davon, in einen Raum mit nur 2,60 Metern Höhe einzubauen, ist gar nicht so einfach. Es handelt sich ja auch um kein Museum, sondern sollte später auch tatsächlich als Wohnzimmer genutzt werden“, erzählt Smejkal.

Hier spricht Ihr Kapitän

In jedem Winkel des überraschend gemütlichen Wohnzimmers versteckt sich eine neue Finesse. Einzeln steuerbare Screens in den Flugzeugfenstern erwecken den Eindruck, tatsächlich abzuheben, LEDs ahmen die starke Sonneneinstrahlung nach. Ein beleuchtetes Bild hinter der Bar ermöglicht den vermeintlichen Blick in die 2. Klasse. Via eingebauter Soundanlage können Flugzeug-Geräusche imitiert werden, das originale Mikrofon kann für Durchsagen verwendet werden. Die Trolleys hinter der Bar dienen als Stauraum und mobiler Kühlschrank. Gespeist wird gebührend im Kampfjet-Schleudersitz, der aufwendig für die Verwendung auf Parkettboden angepasst wurde, einer der Sitze wiegt immerhin 110 Kilogramm. Die Schleuderfunktion ist nicht mehr aktiv, wäre diese doch auch mehr als unpraktisch.

Gerhard und Werner Smejkal haben während der Projektphase einiges erlebt: „Als wir die Teile für den Aufbau durch das Stiegenhaus getragen haben, dachten die Nachbarn, ein Flugzeug sei in der Nähe abgestürzt. Es läuft einem halt nicht jeden Tag jemand mit einem Propeller in der Hand über den Weg.“ Diese stehen nun, anmutig wie eine Skulptur, neben dem Fernseher. Fest montiert an Wand und Sockel, immerhin sollen die 60 kg schweren Teile keinen Schaden anrichten. Wäre auch zu schade, wenn das Gesamtkunstwerk einen Kratzer abbekommt. „Individuelle Möbel ganz nach Ihrem Geschmack“ – ein Versprechen, das in der Wiener Tischlerei der Brüder Smejkal auf jeden Fall gehalten wird.  

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